Ein The­ma, das im kur­zen hei­ßen Wahl­kampf lei­der zu kurz kam, das aber letzt­end­lich alle inter­es­siert, Älte­re wie auch ihre Ange­hö­ri­gen. Vie­le Inter­es­sier­te tra­fen sich an einem der letz­ten Frost­ta­ge die­ses lan­gen Win­ters bei strah­len­dem Son­nen­schein zu einem opu­len­ten Früh­stück mit Vor­trä­gen und Dis­kus­si­on zu die­sem The­ma in einem Hotel an der Rhein­pro­me­na­de in Bad Brei­sig, zu dem die Senio­ren-Uni­on im Kreis Ahr­wei­ler ein­ge­la­den hatte.

Zwei hoch­ka­rä­ti­ge Fach­frau­en, Anet­te Moes­ta, Senio­ren­po­li­ti­sche Spre­che­rin der CDU im Land­tag von Rhein­land-Pfalz, und Prof. Eli­sa­beth Jüne­mann, Theo­lo­gin und Sozi­al­ethi­ke­rin, infor­mier­ten zu die­sem Thema.

Die meis­ten Älte­ren wol­len, so lan­ge es geht, in ihren “eige­nen vier Wän­den” blei­ben. Dies ist jedoch oft nicht so ein­fach, denn beson­ders älte­re Men­schen benö­ti­gen häu­fig Unter­stüt­zung, die weit über Haus­halts­hil­fen und die klas­si­sche Pfle­ge hinausgeht.

Die Unter­schie­de zwi­schen Stadt und länd­li­chen Gemein­den machen sich für Älte­re weit stär­ker bemerk­bar, wenn es z.B. auf dem Land kei­ne funk­tio­nie­ren­den Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten oder Bus­ver­bin­dun­gen gibt. Wenn man nicht mit dem Inter­net umge­hen kann, wird nicht nur die Ver­ein­ba­rung von Arzt­ter­mi­nen oft schwie­rig, son­dern auch Bank­ge­schäf­te kön­nen mehr und mehr zum Pro­blem wer­den, v.a. wenn man kei­ne Kin­der in der Nähe oder freund­li­che jün­ge­re Nach­barn hat. Und wer möch­te eigent­lich als älte­rer Mensch unbe­dingt, dass jemand ande­res, sei­en es Kind oder Bekann­te, über die finan­zi­el­le Situa­ti­on so genau Bescheid weiß? Klei­ne Ren­ten, von denen vor allem Frau­en betrof­fen sind, machen es schwer, eini­ger­ma­ßen “anstän­dig” zu leben. Und aus fal­scher Scham oder weil man die Kin­der nicht mit hin­ein­zie­hen will,  bean­tragt man lie­ber kei­ne Grund­si­che­rung im Alter, auch wenn man jedes Recht dar­auf hätte.

Aber neben die­se rea­len Pro­ble­me und oft genug auch eng damit ver­bun­den tritt ein wei­te­res, das min­des­tens eben­so schwer wiegt: Die mit zuneh­men­dem Lebens­al­ter auch zuneh­men­de Ein­sam­keit. Lt. Prof. Eli­sa­beth Jüne­mann legen Stu­di­en­ergeb­nis­se nahe, dass rund 8 Mil­lio­nen älte­re Men­schen sich mit fort­schrei­ten­dem Alter ein­sam füh­len. Ein­sam bedeu­tet, allein sein, obwohl man es nicht will. Und dann erscheint manch­mal ein Alten- und Pfle­ge­heim bes­ser zu sein. Ein Trug­schluss, wie sich her­aus­ge­stellt hat, denn von den Bewoh­nern sol­cher Hei­me füh­len sich etwa vier­mal so vie­le ein­sam wie von den­je­ni­gen, die zuhau­se leben. Zuhau­se blei­ben kön­nen im ver­trau­ten Umfeld, mit den Hil­fen, die tat­säch­lich not­wen­dig sind — denn nicht jeder braucht eine umfas­sen­de Rund­um-Ver­sor­gung — wäre also eine wesent­lich bes­se­re und kos­ten­güns­ti­ge­re Lösung für alle.

Um die­se Pro­ble­me ange­hen zu kön­nen, wäre es sinn­voll, dass die Kom­mu­nen sog. Senio­ren­be­auf­trag­te ein­set­zen, die haupt­amt­lich zusam­men mit ehren­amt­lich Enga­gier­ten aus dem Ort gesell­schaft­li­che Treff­punk­te orga­ni­sie­ren. Die­se müs­sen es zuver­läs­sig, d.h. zu fest­ge­leg­ten Zei­ten an bestimm­ten Orten, mög­lich machen, sich zu tref­fen, mit­ein­an­der zu spre­chen, viel­leicht bei Kuchen und Kaf­fee, Spie­len oder ähn­li­chem, so dass man dann dort, wenn man erst mal den Weg dort­hin gefun­den hat, auch viel­leicht die Hil­fe bekom­men kann, die man tat­säch­lich braucht.

Nach zwei Stun­den mit vie­len Infor­ma­tio­nen und ange­reg­ten Dis­kus­sio­nen ver­ab­schie­de­te der Vor­sit­zen­de der Senio­ren-Uni­on, Harald Trin­kaus, mit einem gro­ßen Dan­ke­schön, jeweils einer Fla­sche Ahr­wein und einem span­nen­den Buch die bei­den Referentinnen.